Donnerstag, 12. Februar 2015

Solaris I

Schmerz und Depression

Schmerz entsteht, wenn ein Teil des Körpers vom diesem weg gerissen und in die Welt der Wahrnehmung als Gegenstand gestellt wird. Zum Objekt gehört die Wertedifferenz, die die leibliche Arbeit als Grund der Dinge verstellt. Also wird das Leben, das sich bewegt zwischen Arbeit und Konsum, in einem Teilbereich verstellt und verfälscht äußerlich und dem Leib entfremdet, wie die Ware dem Menschen. Dieser Körperteil als falsches Objekt spricht zum Menschen als Schmerz, wie die Ware mit ihren Kosten, die Arbeit verlangt.

Die Depression wäre damit eine Art von Intrige, Falschheit, die auf die Bühne gestellt ist. Das ist reiner Schmerz als soziales Ereignis.

Der Mensch einzig und allein für sich ist nicht gefühllos, sondern einfach nur frei von dieser Art des Schmerzes. Einsamkeit ist eine Erlösung vom falschen sozialen Schmerz der Schuld unmöglicher Arbeit: man muss (sich) nichts mehr leisten. Das (s)ich ist endlich in Klammern gesetzt. S sperrt sich ein.

S müsste sich aber verwandern und leben durch Arbeit im Andern. Das wäre dann die anstrengende Freiheit von jeder Art Schmerz.

„Bin nur Klangbild,
dunkler Nachhall
eines leisen Lauts,
tiefer Trauersee,
verfloss'ne Tränen
der Vergangenheit
schon immer angetraut.
Welt im Wahn
wird mir zu Stöhnen,
Gähnen, Gähnen.
Eins tut not mir, Ruh' -
immer Ruh' in mir.
Not tut mir jetzt eins:
meine Ruh' vor dir.“