Wir
leben im letzten der Zeitalter, dem des Handels, der Verstädterung,
des Geldes, in dem jede ehrliche Arbeit und verdiente Muße nur mehr
eine Krankheit zu sein scheint. Arbeit ist Sünde im Sinne von
angeborener Schuld und Erbsünde geworden und die Schinderei der
Masse der Armen eine - nur für sie natürlich geltende - moralische
Notwendigkeit. Wir sind mit Hesiod ja nun die Eisernen, ein
Geschlecht, das scheinbar grundlos gequält wird von Sittenverfall im
Inneren und unverschämter Gewalt nach außen.
Wer
aber hätte gedacht, dass es da so schlimm kommen und selbst die
ersehnte Sittlichkeit mit Gerechtigkeit Gewaltfreiheit zum
allerletzten der Mittel noch werden könnte, mit der die letzten
Vertreter des letzten Zeitalters ihre seelische Widerwärtigkeit und
Leibfeindlichkeit verteidigen - würden (können + müssen). An
dieser Stelle hüpft doch der Pandora die letzte Gemeinheit noch aus
der Kiste. In den schönen Bildern der B-Werbung von Dreck und
Schulden, von überflüssigen Konsumgegenständen und stets
preiswerter Schulden-Freizeit, einer mit leerer Hoffnung bezahlter
'Freiheit', erlöst sich das falsche Bewusstsein in den eigenen
Zeichen, löst sich auf in Brüchen und vergeht in einem Klumpen
Selbst.
Haben
wir nun ganz in unserer leiblicher Sicht so den absoluten Wert in
allgemeiner menschlicher Überheblichkeit erkannt: wir fressen
Scheiße und denken Gehalt. Wir schließen die Augen, träumen den
schönsten Tagtraum innerer Fernsicht und der nächsten Liebe des
NährWerts.
Nietzsches
'Utopien' im 'Antichrist' sind eine Überzeichnung fremder
GlaubensWirklichkeit und nicht ernsthaft als Ausweg gedacht. Sie sind
Selbstanalyse. In heller Voraussicht trennt er einen eingekastelten
Geist vom vollkommenen weiblichen Leib. Im Geist bekennt sich der
Mann zur leiblichen Unvollkommenheit. Der Geist ist dem Mann aus dem
Leib gerissen, wie er selbst vom Weib. Die Utopien sind ein Kopfstand
des Schreibers, schriftlicher Überschlag, etwas Leichtigkeit gegen
den mühseligen Tiefgang der Gedanken. Die 'Gegenwelt' des Buches des
Manu ist doch eine uniformierte Verzauberung des Weiblichen. Das ist
sinnloses SelbstLob, Werbung für die Werbung, bewusster
SelbstWiderspruch auch, Übermenschlichkeit ohne Beschreibung,
fremder Leib, der dem 'Urgrund' des eigenen spottet, Haken für den
Leserfang, Falle für die Dummen, Freiheit durch und Sehnsucht nach
Internierung und Zwangsarbeit. Das blöde Gewimmel der höheren
Menschen kennen wir doch – aus Z IV. Nietzsche nimmt von Manu den
Glauben – weg, und was bleibt?: unbeschwert aufstrebende
Göttlichkeit und der eigene Abflug in den IdiotenHimmel. Als wär
das Nietzsches Anliegen! Wo bleibt die Distanz? Hungert euch selbst
zu Tode euch niederschreibend. Seine 'Utopie' ist eine ausgelebte und
steht in den Briefen der letzten Turiner Zeit. Da bekennt er sich zu
höchster leiblicher Bescheidenheit. Vielleicht hat er gehungert und
vom besten preiswerten Essen geträumt. Er war einfach, und das, was
man zu jeder Zeit im ChristenReich als todsündhaft bezeichnet hat
und für das man dort gerichtet, gefoltert und geschlachtet wurde.
Geteilter Hunger und das Glück der Bescheidenheit. Der Krist aber
predigt zu jeder Zeit nur Wohlstand, den hat er natürlich wirklich
nur für sich in der Welt der Reichen allein. Mit seinen Gedanken
verbreitet er brüllend sich und mit MaschinenGekreisch erlöst er
allem Fremden Herz und Seele aus dem Leib. Was dann vom fremden
Glauben übrig bleibt, ist eine Vorstellung unglaublicher
körperlicher Reinheit, unsere geruchlose Vollkommenheit im
männlichen Geist. Für viele ist Nietzsche im Selbstwiderspruch von
der ersten bis zur letzten Zeile. Die wissen halt nichts vom Menschen
und seinem Leib. 'Werde der du bist' ist für sie nur die Kunst der
Überheblichkeit, des bezahlten Unsinns als Programm in der großen
Welt der unermesslich wertvollen WunschWerke unbegreiflicher
GeisterAutoren. Überwindet doch den Nietzsche, den erst der
angebliche Wahn, die Verfrachtung in die Anstalt und der Tod aus ihm
euch gemacht haben. Lasst ihn wiederauferstehen ganz genau zu der
Zeit, in der er gelebt hat. Nehmt lesend Kontakt mit ihm auf und
versucht doch nicht euch und euren Glauben zu ihm zu legen, ihr
geistkranken Beschwerer der Wahrheit.
Hesiods
eiserne war also zwar letzte Zeit, aber noch ohne die blöde
Perspektive der falschen Traumzeit. Er hatte noch nicht den leeren
Wunsch als Grund und die sinnlose Gewalt als himmlische
Notwendigkeit. Alles war mit gesunder Verzweiflung erfüllt, vom
Zweifel, und kein Traum war da von verlorener Wirklichkeit.
Aufgewacht sind wir in der Zeit absoluter Verlogenheit. Das ist ein
FernsehTraum. Reingefallen sind wir auf einen falschen Traum
versimpelter Wirklichkeit. Die große Wirklichkeit, unser Leib, ist
verdreht, auf den Kopf gestellt, gewendet, 'innen' ist 'außen'
geworden und 'hinten' zu 'vorn', verschoben, zerrissen und neu
verdichtet, Waren- und ZeichenWirklichkeit oder in einem Wort, das
all dies Fremde in sich trägt: Realität. 'Real' ist unser plattes
Bewusstsein in der Welt der Waren und Zeichen. Selbstbewusstsein ist
das vergoldete Selbst, und das Selbst verwandelt ins
Unterbewusstsein: ein Haufen Scheiße.
Das
Unterbewusste als Baustein der verlorenen Weiblichkeit lässt sich
hier zwischen Deutlichkeit und bestem Willen nicht unterbringen.
Was
der rechte Mann der EisenZeit noch wirklich vor sich gesehen, erkannt
und niedergeschrieben hat, das verkennen heute unsere 'Seher' und
sehen wir als Beginn einer anderen Eiszeit. Jede Art von Sehen heute
ist gefangen von der Moral. Arm und reich liegt heute auch viel zu
weit auseinander. Die Reichen halten ihren Reichtum für
unhinterfragbar und die Armen ihre Armut für unbegreiflich. Wer
immer das System angreift, will selber nur in die 'Realität', Utopie
eines Wohlstands für alle. Er lebt im Glauben an eine Oberfläche,
an Sinn, höhere Wirklichkeit, ein Jenseits der Tiefe in bunten
Bildern und weiß nichts von der Arbeit als der großen Wirkung des
Leibs und dessen böse Verdrängung ins Kleine - in die 'unbewussten'
eingebildet-inneren Elemente, die der KunstWelt + Oberfläche,
Realität im genannten Sinne, in falsch überhöhte Wirklichkeit -, sie
im Ganzen zusammenhält. Das aber ist der Prüfstein der Kunst, die
uns auf die Wirklichkeit verweist: sie will nichts kosten, weder
absoluter Übersinn noch relativer GeldWert sein.
Im
oberflächlich geschönten Kapitalismus – einer MenschenWelt, die
geprägt ist durch den vom Geld erzeugen allgemeinen Wert der
'Arbeit' - siegt das Christentum über den Leib. Wir leben also in
der allerletzten Zeit der letzten Leibeigenschaft. Wir halten das
Leid nicht nur hoch, um es mit Hesiod staunend zu betrachten, wir
stürzen uns wollüstig hinein. Wir heben Gewalt und Sittenlosigkeit
in dialektischem Blödsinn auf. Wir sind im Krieg zwischen einer
Eigenschaft, die Gegenstand des letzten Glaubens ist, und dem wahren
Leib. Mit der Erfindung des Christentums leben wir nicht mehr bloß
die menschengütige Lüge, stoisch-heroisch, sondern wir sind im Meer
des Unsinns fast schon ertrunken, sind selbst restlos beinahe
erfunden und erlogen, erstunken. Mit Hesiod kommen wir hier
begrifflich nicht weiter. Wir haben weder Vieh noch Land. Uns drängen
sich Lösungen auf, Utopien, die selbst nur Verderben und Verhängnis
sind [Sozialismus, Faschismus, Sala- und Schlarafismus]. Wir schauen
nicht mehr heraus aus dem Leib durch unser Hirn + dessen Seligkeit in
die Welt, wie sie uns passt oder nicht. Es war einmal. Wir schauen
durchs Augenglas am Hirn vorbei, sehen uns durch und durch leider nur
noch als Körper, uns neben uns, wissenschaftlich gefasst, in einem Geist, der nicht
mehr an sich halten kann und nur dafür den Arzt noch braucht. Eine
arme begeisterte 'Körperlichkeit' ist das in der Behandlung von
Beutelschneidern - ganz konkret aber auch allgemein. Erst kommt uns
die Behandlung und dann die Krankheit. Erst kommt also die falsche
Moral und dann das verkehrte Fressen.
Erst
kommt aber in Wirklichkeit der Hunger und dann Freiheit und Leib. Kann die Menschheit nur noch auf eine richtige Eiszeit hoffen?
Das
ist eine GegenUtopie: Wir brauchen den Hunger, den wir gern
freiwillig teilen dürfen und müssen, wir brauchen viel Zeit für
wenig Arbeit, wir brauchen einen Leib, der sich in seine greifbare
Welt nur hinausbefreit. Im Grund ist das arabisch-jüdisches Denken
ohne das falsche Bewusstsein der daraufgesetzten Religionen. Der
kristliche Europäer hat noch nicht einmal ansatzweise den RestGrund
eines eigenen Gedankens wahrer Freiheit. Er hat seinen utopischen
Missverstand beim Buddhismus und Hinduismus, die ihm Faschismus und
Sozialismus ergänzen und ihm den Schmerz am Kreuz, zu dem er sich
windet, etwas zu erleichtern scheinen.
Wir
wühlen im Abfall, in den Resten des Eigenen, Leibs, in Eigentum und
Einzigkeit [Stirner wehrt sich damit gegen alle deutschen Idealisten
und präsentiert uns scharf gedacht seine letzten Stützen], und
haben dies als unseren 'Grund' erkannt. Die letzte Bosheit, der
letzte Sinn, der nun über uns ausgeschüttet wird im kranken 'Glück'
des Realen, ist die Jauche des heiligen Geists. Bekämpft doch die
Armut der Welt mit euren 'guten' Gedanken. Gleich wisst ihr, was
Hunger heißt, dann wird euch auch deutlich vielleicht, die wirkliche
'Bosheit' der Reichen. Das Reich des 'Bösen' ist nur euer eigenes.
Glaubt mir eins, die Zeit ist nicht weit, da die 'Frömmsten'
(wieder) zu den schlimmsten der Waffen greifen. Kommt dann der
heilige GeldSchein oder Geist zum letzten Mal über euch?
Alle
meine Texte sind aus einem RGuss. Die des 'Großen und Kleinen'
handeln vom Idealismus, die der 'Textleiblichkeit' von der Utopie,
die des 'Notschreys' nur von von der verlorenen 'Syse' des wirklichen
Leibs.
Ich
klage nicht an. Ich habe nur einen kleinen Anschlag vor mir auf LebensRaum und
MenschenZeit.