Montag, 26. Januar 2015

Vom versilberten Ei

Wir leben im letzten der Zeitalter, dem des Handels, der Verstädterung, des Geldes, in dem jede ehrliche Arbeit und verdiente Muße nur mehr eine Krankheit zu sein scheint. Arbeit ist Sünde im Sinne von angeborener Schuld und Erbsünde geworden und die Schinderei der Masse der Armen eine - nur für sie natürlich geltende - moralische Notwendigkeit. Wir sind mit Hesiod ja nun die Eisernen, ein Geschlecht, das scheinbar grundlos gequält wird von Sittenverfall im Inneren und unverschämter Gewalt nach außen.

Wer aber hätte gedacht, dass es da so schlimm kommen und selbst die ersehnte Sittlichkeit mit Gerechtigkeit Gewaltfreiheit zum allerletzten der Mittel noch werden könnte, mit der die letzten Vertreter des letzten Zeitalters ihre seelische Widerwärtigkeit und Leibfeindlichkeit verteidigen - würden (können + müssen). An dieser Stelle hüpft doch der Pandora die letzte Gemeinheit noch aus der Kiste. In den schönen Bildern der B-Werbung von Dreck und Schulden, von überflüssigen Konsumgegenständen und stets preiswerter Schulden-Freizeit, einer mit leerer Hoffnung bezahlter 'Freiheit', erlöst sich das falsche Bewusstsein in den eigenen Zeichen, löst sich auf in Brüchen und vergeht in einem Klumpen Selbst.

Haben wir nun ganz in unserer leiblicher Sicht so den absoluten Wert in allgemeiner menschlicher Überheblichkeit erkannt: wir fressen Scheiße und denken Gehalt. Wir schließen die Augen, träumen den schönsten Tagtraum innerer Fernsicht und der nächsten Liebe des NährWerts.

Nietzsches 'Utopien' im 'Antichrist' sind eine Überzeichnung fremder GlaubensWirklichkeit und nicht ernsthaft als Ausweg gedacht. Sie sind Selbstanalyse. In heller Voraussicht trennt er einen eingekastelten Geist vom vollkommenen weiblichen Leib. Im Geist bekennt sich der Mann zur leiblichen Unvollkommenheit. Der Geist ist dem Mann aus dem Leib gerissen, wie er selbst vom Weib. Die Utopien sind ein Kopfstand des Schreibers, schriftlicher Überschlag, etwas Leichtigkeit gegen den mühseligen Tiefgang der Gedanken. Die 'Gegenwelt' des Buches des Manu ist doch eine uniformierte Verzauberung des Weiblichen. Das ist sinnloses SelbstLob, Werbung für die Werbung, bewusster SelbstWiderspruch auch, Übermenschlichkeit ohne Beschreibung, fremder Leib, der dem 'Urgrund' des eigenen spottet, Haken für den Leserfang, Falle für die Dummen, Freiheit durch und Sehnsucht nach Internierung und Zwangsarbeit. Das blöde Gewimmel der höheren Menschen kennen wir doch – aus Z IV. Nietzsche nimmt von Manu den Glauben – weg, und was bleibt?: unbeschwert aufstrebende Göttlichkeit und der eigene Abflug in den IdiotenHimmel. Als wär das Nietzsches Anliegen! Wo bleibt die Distanz? Hungert euch selbst zu Tode euch niederschreibend. Seine 'Utopie' ist eine ausgelebte und steht in den Briefen der letzten Turiner Zeit. Da bekennt er sich zu höchster leiblicher Bescheidenheit. Vielleicht hat er gehungert und vom besten preiswerten Essen geträumt. Er war einfach, und das, was man zu jeder Zeit im ChristenReich als todsündhaft bezeichnet hat und für das man dort gerichtet, gefoltert und geschlachtet wurde. Geteilter Hunger und das Glück der Bescheidenheit. Der Krist aber predigt zu jeder Zeit nur Wohlstand, den hat er natürlich wirklich nur für sich in der Welt der Reichen allein. Mit seinen Gedanken verbreitet er brüllend sich und mit MaschinenGekreisch erlöst er allem Fremden Herz und Seele aus dem Leib. Was dann vom fremden Glauben übrig bleibt, ist eine Vorstellung unglaublicher körperlicher Reinheit, unsere geruchlose Vollkommenheit im männlichen Geist. Für viele ist Nietzsche im Selbstwiderspruch von der ersten bis zur letzten Zeile. Die wissen halt nichts vom Menschen und seinem Leib. 'Werde der du bist' ist für sie nur die Kunst der Überheblichkeit, des bezahlten Unsinns als Programm in der großen Welt der unermesslich wertvollen WunschWerke unbegreiflicher GeisterAutoren. Überwindet doch den Nietzsche, den erst der angebliche Wahn, die Verfrachtung in die Anstalt und der Tod aus ihm euch gemacht haben. Lasst ihn wiederauferstehen ganz genau zu der Zeit, in der er gelebt hat. Nehmt lesend Kontakt mit ihm auf und versucht doch nicht euch und euren Glauben zu ihm zu legen, ihr geistkranken Beschwerer der Wahrheit.

Hesiods eiserne war also zwar letzte Zeit, aber noch ohne die blöde Perspektive der falschen Traumzeit. Er hatte noch nicht den leeren Wunsch als Grund und die sinnlose Gewalt als himmlische Notwendigkeit. Alles war mit gesunder Verzweiflung erfüllt, vom Zweifel, und kein Traum war da von verlorener Wirklichkeit. Aufgewacht sind wir in der Zeit absoluter Verlogenheit. Das ist ein FernsehTraum. Reingefallen sind wir auf einen falschen Traum versimpelter Wirklichkeit. Die große Wirklichkeit, unser Leib, ist verdreht, auf den Kopf gestellt, gewendet, 'innen' ist 'außen' geworden und 'hinten' zu 'vorn', verschoben, zerrissen und neu verdichtet, Waren- und ZeichenWirklichkeit oder in einem Wort, das all dies Fremde in sich trägt: Realität. 'Real' ist unser plattes Bewusstsein in der Welt der Waren und Zeichen. Selbstbewusstsein ist das vergoldete Selbst, und das Selbst verwandelt ins Unterbewusstsein: ein Haufen Scheiße.

Das Unterbewusste als Baustein der verlorenen Weiblichkeit lässt sich hier zwischen Deutlichkeit und bestem Willen nicht unterbringen.

Was der rechte Mann der EisenZeit noch wirklich vor sich gesehen, erkannt und niedergeschrieben hat, das verkennen heute unsere 'Seher' und sehen wir als Beginn einer anderen Eiszeit. Jede Art von Sehen heute ist gefangen von der Moral. Arm und reich liegt heute auch viel zu weit auseinander. Die Reichen halten ihren Reichtum für unhinterfragbar und die Armen ihre Armut für unbegreiflich. Wer immer das System angreift, will selber nur in die 'Realität', Utopie eines Wohlstands für alle. Er lebt im Glauben an eine Oberfläche, an Sinn, höhere Wirklichkeit, ein Jenseits der Tiefe in bunten Bildern und weiß nichts von der Arbeit als der großen Wirkung des Leibs und dessen böse Verdrängung ins Kleine - in die 'unbewussten' eingebildet-inneren Elemente, die der KunstWelt + Oberfläche, Realität im genannten Sinne, in falsch überhöhte Wirklichkeit -, sie im Ganzen zusammenhält. Das aber ist der Prüfstein der Kunst, die uns auf die Wirklichkeit verweist: sie will nichts kosten, weder absoluter Übersinn noch relativer GeldWert sein.

Im oberflächlich geschönten Kapitalismus – einer MenschenWelt, die geprägt ist durch den vom Geld erzeugen allgemeinen Wert der 'Arbeit' - siegt das Christentum über den Leib. Wir leben also in der allerletzten Zeit der letzten Leibeigenschaft. Wir halten das Leid nicht nur hoch, um es mit Hesiod staunend zu betrachten, wir stürzen uns wollüstig hinein. Wir heben Gewalt und Sittenlosigkeit in dialektischem Blödsinn auf. Wir sind im Krieg zwischen einer Eigenschaft, die Gegenstand des letzten Glaubens ist, und dem wahren Leib. Mit der Erfindung des Christentums leben wir nicht mehr bloß die menschengütige Lüge, stoisch-heroisch, sondern wir sind im Meer des Unsinns fast schon ertrunken, sind selbst restlos beinahe erfunden und erlogen, erstunken. Mit Hesiod kommen wir hier begrifflich nicht weiter. Wir haben weder Vieh noch Land. Uns drängen sich Lösungen auf, Utopien, die selbst nur Verderben und Verhängnis sind [Sozialismus, Faschismus, Sala- und Schlarafismus]. Wir schauen nicht mehr heraus aus dem Leib durch unser Hirn + dessen Seligkeit in die Welt, wie sie uns passt oder nicht. Es war einmal. Wir schauen durchs Augenglas am Hirn vorbei, sehen uns durch und durch leider nur noch als Körper, uns neben uns, wissenschaftlich gefasst, in einem Geist, der nicht mehr an sich halten kann und nur dafür den Arzt noch braucht. Eine arme begeisterte 'Körperlichkeit' ist das in der Behandlung von Beutelschneidern - ganz konkret aber auch allgemein. Erst kommt uns die Behandlung und dann die Krankheit. Erst kommt also die falsche Moral und dann das verkehrte Fressen.

Erst kommt aber in Wirklichkeit der Hunger und dann Freiheit und Leib. Kann die Menschheit nur noch auf eine richtige Eiszeit hoffen?

Das ist eine GegenUtopie: Wir brauchen den Hunger, den wir gern freiwillig teilen dürfen und müssen, wir brauchen viel Zeit für wenig Arbeit, wir brauchen einen Leib, der sich in seine greifbare Welt nur hinausbefreit. Im Grund ist das arabisch-jüdisches Denken ohne das falsche Bewusstsein der daraufgesetzten Religionen. Der kristliche Europäer hat noch nicht einmal ansatzweise den RestGrund eines eigenen Gedankens wahrer Freiheit. Er hat seinen utopischen Missverstand beim Buddhismus und Hinduismus, die ihm Faschismus und Sozialismus ergänzen und ihm den Schmerz am Kreuz, zu dem er sich windet, etwas zu erleichtern scheinen.

Wir wühlen im Abfall, in den Resten des Eigenen, Leibs, in Eigentum und Einzigkeit [Stirner wehrt sich damit gegen alle deutschen Idealisten und präsentiert uns scharf gedacht seine letzten Stützen], und haben dies als unseren 'Grund' erkannt. Die letzte Bosheit, der letzte Sinn, der nun über uns ausgeschüttet wird im kranken 'Glück' des Realen, ist die Jauche des heiligen Geists. Bekämpft doch die Armut der Welt mit euren 'guten' Gedanken. Gleich wisst ihr, was Hunger heißt, dann wird euch auch deutlich vielleicht, die wirkliche 'Bosheit' der Reichen. Das Reich des 'Bösen' ist nur euer eigenes. Glaubt mir eins, die Zeit ist nicht weit, da die 'Frömmsten' (wieder) zu den schlimmsten der Waffen greifen. Kommt dann der heilige GeldSchein oder Geist zum letzten Mal über euch?

Alle meine Texte sind aus einem RGuss. Die des 'Großen und Kleinen' handeln vom Idealismus, die der 'Textleiblichkeit' von der Utopie, die des 'Notschreys' nur von von der verlorenen 'Syse' des wirklichen Leibs.

Ich klage nicht an. Ich habe nur einen kleinen Anschlag vor mir auf LebensRaum und MenschenZeit.