Sonntag, 18. Januar 2015

J. C.

Jesus ante Kristus ... Josef K. ... Juli Käser

Nietzsche legt der Arbeit seinen eigenen Leib zugrunde. Insofern sind seine Texte weder unsachlich noch simpel objektiv, nicht zwischen wahr und Lüge zu finden, weder richtig falsch noch lügensanft eingebettet zwischen ja und nein. Leiblich geht er am Schreiben zugrunde. Die Wiederaufstehung nach der Leibwerdung des alten Gottes auf Erden ist eine Verarschung des versklavten oder arbeitenden größten Teils der Menschheit. Die Verleiblichung ist natürlich nur schriftlich möglich und eine Folge von Lebenshunger und -wut, Bescheidenheit und Einsamkeit. Auch die ‚Tristia‘ ist eine Erfahrung des eigenen Leibs und an sich. Das Exil ist es, das die Öffentlichkeit alles Schriftlichen angreift, zersetzt und dem Leib neu zuordnet. Das Subjekt und stolze 'Ich' war nur männlicher Irrtum des Gegenstandes, der Sachlichkeit oder des freien WarenÄußeren.

Subjekt - Prädikat - Objekt. Schriftlich - erfunden - erlogen.

Markus 11, 12-14

Das ist doch die wahre männliche Einzigkeit: Einsamkeit unter vielem Geblätter, wo die verfluchten Feigen nicht sind. Das Evangelium des Markus ist Exilliteratur und die Feige Alte ist wohl auch ihm in der Fremde fremd geworden oder vielleicht eh daheim geblieben.

Wo ist der Literaturwissenschaftler, der zu scheiden weiß Körper und Geist \ Seele und Leib? Der kann vielleicht das bisschen verlorenen Erdenleib / -rest herausholen aus dem göttlichen Text. Bislang gibt es nur Materialsammlungen, die belegen, dass im Evangelium krampfhaft dem - männlichen - ‚kranken‘ Leib, der Weg in den 'Himmel' gewiesen werden muss, ins nicht greifbare begriffliche Jenseits. Wo ist die Textspielerei, die dem ‚Autor‘ der leiblichen Erbärmlichkeit - des Ev-angelium - etwas (mehr oder weniger) unfreiwilligen Witz auch nachweist - in aller Bescheidenheit.

J.C. als Julius Cäsar: da korrespondiert die leibliche Krankheit des jüdischen Mannes mit dem nackten Größenwahn des Römers, ein Sklave, der lebt und ein Übermensch, der gerade mal so über-lebt. Das ist die ganze moderne Krankheit: ein Krüppel mit dem Traum, die ganze Welt zu erlösen: Schmarotzers Wahn: schriftliche Utopie und Hirnkrebs mit Leibfraß. Das gehört zweifellos den Griechen/Juden im kleinasiatischen Zwischenreich - so etwa in Jahre 1.

Am Palast von Salomm ist jedes Steinchen ganz verborgenes unbewusstes Weibliches schon. Der Tempel aber ist rein weiblich, auch wenn da finstere Männer heimlich die Lade hinten reinschieben um vorn als Priester groß raus zu kommen. Reißt alle Paläste ein. Weg auch mit den praktischen KirchenNeubauten und der ÜberTölpelei aller Moscheemanen. Der Tempel ist reiner weiblicher Leib und - ha!, er steht schon wieder von allein. Gebt euren Glauben auf und lasst eure Weiber frei, dann habt ihr den reinen vollkommenen ErdenLeib. Der Menschensohn wird nachgereicht.

Schlagt alle tot, die Glauben wissen und Seher sind der eigenen Wahrheit. Verwandelt die Propheten in Stein, mauert sie in ein oder begrabt sie in lockerem HirnSand. Befreit den Leib vom gerechneten Schein und das Hirn von Gott und Geist und anderen kleinen Engelein.