Mittwoch, 14. Januar 2015

Nietzsche und mein Context

Nietzsche muss man nur lesen und wieder lesen und auf sich wirken lassen. Eintauchen muss man ins Schreiben bei ihm - und sich - und das heimtückisch-heilsame Gift allmählich aufnehmen. Sein immer weiter wirkendes Werkeln ist kein abgeschlossenes Werk, keine heilige Schrift. Es ist offen, eine ständige Einladung.

Die 'textexterne Kontextkenntnis' ist für das Verständnis Nietzsches so wichtig wie die Kenntnis des chemischen FormelScheins eines Gifts für dessen Wirkung. Ein Schwachsinn ist das - oder ein Witz? - und auf jeden Fall ein Gedanken- und Zungenbrecher. Was wisst ihr über Formeln. Die gelehrten Deuter und SinnSpender übertragen nur ihren wertlosen Eigensinn auf Texte, von denen sie niemals selbst wirklich erfasst werden wollen. Sie sind wie die Fliegen, die von Staub- und Scheiße herkommen und mit ihren kleinen klebrigen Haken an den tastenden Beinchen uns mit den Schätzen ihrer 'Eigentlichkeit' die köstlichsten Speisen verderben müssen, sich mit ihnen uns noch auf die Zunge setzen wollen. Besten Dank!, zum Erbrechen. Wir haben eigene Worte und Gedanken und unser 'Kontext' ist der allgemeine Menschenverstand und der Selbstverstand unseres Leibs. Mir reichen die eigenen Griffelchen. Die garantieren mir Reinlichkeit. Keiner der Deuter hat mehr als die Bücher, Fragmente und Briefe. Im Kontext pflegen sie nur den eigenen BildungsWahn, im Text 'erkennen' sie den Widerspruch an sich und bemerken nicht den ihres Leibs zu ihrem so billig wie willig veräußerten Geist.

Das hört keiner der rechnenden Allerwelts-Huren, bezahlten Weisen / Universitätsgelehrten, gern, dass Nietzsche mit Liebe gelesen und ganz aufgenommen werden kann in Hirn und Leib ::: von Jedermann. Haben die nur die Spur der sechs Beine von Gregor Samsa verstanden? Nein! Nietzsches Kontext fängt eben erst mit unserer besonderen Verwandlung \ Herzlichkeit an.