Sonntag, 18. Januar 2015

Zwölf Schuhe breit ...

... und drei Monate lang

lässt sich gar nicht mehr deuten

ist so inhaltsschwer sinnbeladen wie ein Schiff auf dem Meer, das einen Dichter in die Verbannung trägt. Tristia. Und das soll sinnlos sein? So 'sinnlos' wie der menschliche Leib. Sinnlich und rein und frei von jeder erniedrigenden übersinnlichen 'Göttlichkeit'.

Drei Monate dauert die härteste Jahreszeit, die der Trauer, der Fahrt ins Exils und die eisigen Einsamkeit.

Die tiefe Schwermut macht das Buch ganz zum vollen Transportschiff des Leids. In höchstem Leid verdichtet das Schreiben sich zum reinen Leib.

Nietzsches letzter Aufenthalt in Turin Winter 88/89: Winterzeit, Freunde, bleibt doch, wo ihr seid ... und bestimmt kein Pfeffer wächst.

Eine Winterreise war das auch (mit Schubert und Müller) ...,

was bleibt den, wenn alle menschlichen Beziehungen abgeschafft sind? Lied aus Leid und Leib.

Der 'error' des Ovid war nicht direkt sein eigener, sondern einer im Gefolge der 'Liebeskunst' einer Frau, ihr Ehebruch also und - die Abtreibung. Beides sind harmlose Vergehen und nur in der Notzeit und für die Dauer der Gewaltherrschaft werden sie als Verbrechen geahndet. Es war in der Vergangenheit nicht nur der Schwangerschaftsabbruch (während der dreimonatigen Indikationszeit z. B.) sondern auch die Kindstötung ein geringes Vergehen und weitgehend straffrei. Abtreibung war also harmlos und weiter gefasst.

Der 'error' war also ein mehrfacher des erhabenen Käser, ein rechtlicher Irrtum und eine Täuschung hinsichtlich der Tat an sich. Ovid wurde für das Besprechen der Wahrheit verurteilt.

Übrigens:

Der 'Bosheit' von Ehebruch und Abtreibung folgt immer der 'Drache' Krieg. Der erzwungenen Mehrung der Leiber folgt notwendig ein Schlachtfest. Also verhungert schön brav und bescheiden und opfert spendet Organe der höchsten Gewalt über euch: vielleicht wird daraus dann ein neuer ErlöserLeib. Ihr werden euch wundern über den siechen MenschenSohn der Endzeit.